Du kommst mit zehn Jahren Berufserfahrung nach Deutschland. Dir wird erstmal nichts anerkannt. Du lernst Deutsch in weniger als einem Jahr auf C1 Niveau, um deinen Aufenthalt zu retten. Du darfst aber nicht arbeiten und deine Ausbildung und Berufserfahrung werden nicht anerkannt. Du machst eine schwachsinnige Ausbildung und verschwendest 2 Jahre deiner Lebenszeit, damit dir rassistische Berufsschullehrer erklären, dass ihr Lehrbuch aus den 00er Jahren besser weiß, wie man internationale Geschäfts-Emails schreibt als du, die das die letzen 5 Jahre tagtäglich gemacht hat.
Nach der Ausbildung sind erstmal drei Monate Panik angesagt, weil du eine Firma finden musst, die bereit ist dich einzustellen, trotz mehrmonatiger Wartezeit, weil das Amt deinen Antrag auf Aufenthaltstitel mit Arbeitserlaubnis erst dann in seine Terminplanung aufnimmt, wenn du das Angebot eines AGs vorlegen kannst. Während der Jobsuche werden dir übelste rassistische Sachen an den Kopf geknallt wie “Du bist keine Deutsche. ich geb dir 5.000 € weniger.” (Beachte, dass man als nicht deutsche Staatsbürgerin regelmäßig geduzt wird, wenn das im Kontext völlig inakzeptabel ist.)
Du bekommst das alles irgendwie hin und akzeptierst Arbeit bei einer Firma, die dich immerhin einstellt, auch wenn du deutlich weniger Gehalt bekommst, als deine deutschen Kollegys. Nach einem Jahr willst du den Job wechseln weil einer deiner Vorgesetzten Sachen raushaut wie “Solche Leute sollte man alle an die Wand stellen.” Als du das angesprochen hast, gibt es keine Solidarität oder Änderung der Firmenkultur, sondern du wirst zum Problem gemacht. Die vermeintlich linken Eigentümer der Firma meinen, dass sei ja alles nur halb so wild und du hättest da was falsch verstanden, schließlich sprichst du ja noch nicht so lange Deutsch. Später erfährst du, dass dieser Vorgesetzte eine ehemalige Kollegin sexuell belästigt hat und die Eigentümer wegem dem Srafurteil dann doch tätig werden mussten.
Du machst Urlaub an der Ostsee. Rentner im Restaurant fordern dich auf, dich umzusetzen, weil sie in der Sonne sitzen wollen. Mecklenburgische Dorfjugend belästigt dich und schmeißt mit Flaschen nach dir. In der U-Bahn wirst du immer mal wieder von Betrunkenen belästigt. Pfefferspray kommt etwa einmal im Monat zum Einsatz.
Du bist krank. Nach 30-40 Telefonaten, in denen dir jede Arztpraxis absagt, findest du endlich eien Arztpraxis, wo du zur Sprechstunde kommen darfst. Der Arzt sagt dir, dass du doch gesund aussiehst und dich nicht so haben sollst.
Das sind alles Erfahrungen einer einzigen Person aus meinem persönlichen Umfeld. Deutschland is ein extrem rassistisches Land und der Rassismus kommt nicht nur von ein paar Nazis. Er ist integraler Bestandteil der deutschen Kultur und der deutschen Staatlichkeit. Jede und Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte sich nach Alternativen umschauen. Der Faschismus der AfD war und ist für die meisten kein Problem, weil er grundsätzlich falsch ist, sondern nur weil er so hässlich daherkommt. Wie wir bei der letzten BTW gesehen haben, wählen mehr als zwei Drittel der Deutschen faschistische Parteien und rassistische Parteien, die dem Faschismus als Steigbügelhalter dienen wollen.
Du bist krank. Nach 30-40 Telefonaten, in denen dir jede Arztpraxis absagt, findest du endlich eien Arztpraxis, wo du zur Sprechstunde kommen darfst. Der Arzt sagt dir, dass du doch gesund aussiehst und dich nicht so haben sollst.
Ich denke immerhin das ist etwas, das auf uns alle zutrifft und wo niemand diskriminiert wird.
Deine Argumentation kann ich nachvollziehen und teile sie in sehr vielen Dingen, trotzdem wäre es ganz nett, wenn du nicht alle Deutschen pauschalisiersen würdest.
Es geht um Deutschland als Land und die (dominierende) Kultur. Klar gibt es Menschen auf die das nicht zutrifft und es gibt auch Menschen, die sich aktiv gegen Rassismus und andere Diskriminierung engagieren. Der Großteil ist leider entweder direkt mit dabei oder passiv am Mitlaufen.
Dabei sehe ich noch einmal eine höhere Verantwortung für entsprechende Eliten in Politik, Verwaltung, Medien und Wirtschaft, die sowohl die Macht als auch das Wissen haben, um die Entwicklung zu stoppen und wieder umzukehren. Aber gerade diese nutzen ihre Macht entweder nicht, oder noch schlimmer, um die Entwicklung zum Faschismus voranzutreiben.
Die Methoden und Auswirkungen sind auch konkret bekannt. Zunehmende rechtsextreme Gewalt, fehlende Strafverfolgung, decken von Rechtsextremen in den eigenen Behörden, (ab morgen) Kanzler, die mit rassistischen Lügengeschichten Wahlkampf machen und öffentlich rechtliche Medien, die meinen man müsse jetzt menschenfeindlichen Positionen im Programm Raum geben und selber entsprechende Takes ins Programm aufnehmen…
Und wenns um so Sachen wie Demonstrationen dagegen geht, gibt es mal eine Welle nach einem Aufschrei. Das man Menschenrechte und Demokratie nicht verteidigt indem man einmal oder zweimal auf eine Demo geht, scheint aber nur eine sehr kleine Minderheit so zu sehen. Und selbst das überhaupt zu einer Demo am Samstag Nachmittag gehen, trifft nur auf eine Minderheit zu. Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass bei Rassismus im Freundeskreis, im Verein oder auf Arbeit überwiegend geschwiegen wird.
Solange “der Rest” nicht das Maul gegen solche Rassisten aufmacht, sind sie mit schuldig, Punkt. Wer schweigt, stimmt zu.
Das ist kein persönlicher Angriff auf dich aber ich habe es so satt, wie jedes mal wieder Leute bemüßigt sind zu betonen, das wir “nicht alle so sind”. Kann schon sein, aber diejenigen, die sich auf dem (für sie bequemen und ungefährlichen) Status quo ausruhen sind doch meistens die, die da immer am lautesten heulen dass sie ja nicht “solche Leute” sind.
Taten sprechen mehr als Worte. Wer still bleibt, ist Teil des Problems aber nicht Teil der Lösung.
Anerkennen von Ausbildungen und Arbeitserlaubnis ist der Staat und hat damit System.
Der Job ist halt so ähnlich. Dadurch das die Arbeitserlaubnis am Job hängt, kann man nicht einfach kündigen. Durch das extra an Bürokratie wollen viele Betriebe Ausländer nicht einstellen und vorallem gibt es dann auch noch Rassismus. Wenn man also seine Job verliert hat man ein Problem. Also bleiben viele bei schlechten Arbeitgebern und Beschwerden über Rassismus gibt es auch weniger, da man sonst gekündigt werden könnte.
Arschlöcher gibt es überall und Rassisten leider auch, aber Deutschland macht es vielen wirklich schwer etwas dagegen zu tun. Um das System mit den Behörden zu Ändern braucht man einen deutsche Staatsbürgerschaft und wenn man die hat, hat man die Probleme nicht mehr. Zumindest nicht mehr so stark.
Das mit Ärzten sieht ähnlich aus. Die wollen auch ein einfaches Leben und wenn du eine besondere Form der Versicherung hast, dann wollen die sich auch nicht extra um dich kümmern.
Beim Pfefferspray dürfte es auch von der Polizei kommen. Also auch staatlich und die Polizei ist bekannt dafür sehr rechts zu sein. Das ist auch ein Problem bei den Betrunkenen, denn man wird sich kaum bei der Polizei beschweren, wenn die sowieso nichts macht oder sogar einen eher misshandelt.
Das ist halt institutioneller Rassimus und das Problem daran, ist dass nicht alle wirklich Rassisten sein müssen um rassistisch zu sein. Die Beamten werden zum Beispiel oft nur ihren Dienst machen und nicht angeschriehen werden.
Und nein Deutschland ist nicht das einzige Land, was solche Probleme hat. Allerdings ist Deutschland ein Einwanderungsland und die Diskussion ist nicht darüber, wie man es für Ausländer attraktiver macht in Deutschland sondern wie man sie Abschiebt.
Wobei es auch Schritte in die richtige Richtung gab. So ist dank der Ampel jetzt die doppelte Staatsbürgerschaft für alle grundsätzlich möglich und man muss nur fünf Jahre legal in Deutschland gelebt haben um die Staatsbürgerschaft zu bekommen.
Du kommst mit zehn Jahren Berufserfahrung nach Deutschland. Dir wird erstmal nichts anerkannt. Du lernst Deutsch in weniger als einem Jahr auf C1 Niveau, um deinen Aufenthalt zu retten. Du darfst aber nicht arbeiten und deine Ausbildung und Berufserfahrung werden nicht anerkannt. Du machst eine schwachsinnige Ausbildung und verschwendest 2 Jahre deiner Lebenszeit, damit dir rassistische Berufsschullehrer erklären, dass ihr Lehrbuch aus den 00er Jahren besser weiß, wie man internationale Geschäfts-Emails schreibt als du, die das die letzen 5 Jahre tagtäglich gemacht hat.
Nach der Ausbildung sind erstmal drei Monate Panik angesagt, weil du eine Firma finden musst, die bereit ist dich einzustellen, trotz mehrmonatiger Wartezeit, weil das Amt deinen Antrag auf Aufenthaltstitel mit Arbeitserlaubnis erst dann in seine Terminplanung aufnimmt, wenn du das Angebot eines AGs vorlegen kannst. Während der Jobsuche werden dir übelste rassistische Sachen an den Kopf geknallt wie “Du bist keine Deutsche. ich geb dir 5.000 € weniger.” (Beachte, dass man als nicht deutsche Staatsbürgerin regelmäßig geduzt wird, wenn das im Kontext völlig inakzeptabel ist.)
Du bekommst das alles irgendwie hin und akzeptierst Arbeit bei einer Firma, die dich immerhin einstellt, auch wenn du deutlich weniger Gehalt bekommst, als deine deutschen Kollegys. Nach einem Jahr willst du den Job wechseln weil einer deiner Vorgesetzten Sachen raushaut wie “Solche Leute sollte man alle an die Wand stellen.” Als du das angesprochen hast, gibt es keine Solidarität oder Änderung der Firmenkultur, sondern du wirst zum Problem gemacht. Die vermeintlich linken Eigentümer der Firma meinen, dass sei ja alles nur halb so wild und du hättest da was falsch verstanden, schließlich sprichst du ja noch nicht so lange Deutsch. Später erfährst du, dass dieser Vorgesetzte eine ehemalige Kollegin sexuell belästigt hat und die Eigentümer wegem dem Srafurteil dann doch tätig werden mussten.
Du machst Urlaub an der Ostsee. Rentner im Restaurant fordern dich auf, dich umzusetzen, weil sie in der Sonne sitzen wollen. Mecklenburgische Dorfjugend belästigt dich und schmeißt mit Flaschen nach dir. In der U-Bahn wirst du immer mal wieder von Betrunkenen belästigt. Pfefferspray kommt etwa einmal im Monat zum Einsatz.
Du bist krank. Nach 30-40 Telefonaten, in denen dir jede Arztpraxis absagt, findest du endlich eien Arztpraxis, wo du zur Sprechstunde kommen darfst. Der Arzt sagt dir, dass du doch gesund aussiehst und dich nicht so haben sollst.
Das sind alles Erfahrungen einer einzigen Person aus meinem persönlichen Umfeld. Deutschland is ein extrem rassistisches Land und der Rassismus kommt nicht nur von ein paar Nazis. Er ist integraler Bestandteil der deutschen Kultur und der deutschen Staatlichkeit. Jede und Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte sich nach Alternativen umschauen. Der Faschismus der AfD war und ist für die meisten kein Problem, weil er grundsätzlich falsch ist, sondern nur weil er so hässlich daherkommt. Wie wir bei der letzten BTW gesehen haben, wählen mehr als zwei Drittel der Deutschen faschistische Parteien und rassistische Parteien, die dem Faschismus als Steigbügelhalter dienen wollen.
Ich denke immerhin das ist etwas, das auf uns alle zutrifft und wo niemand diskriminiert wird.
Deine Argumentation kann ich nachvollziehen und teile sie in sehr vielen Dingen, trotzdem wäre es ganz nett, wenn du nicht alle Deutschen pauschalisiersen würdest.
Es geht um Deutschland als Land und die (dominierende) Kultur. Klar gibt es Menschen auf die das nicht zutrifft und es gibt auch Menschen, die sich aktiv gegen Rassismus und andere Diskriminierung engagieren. Der Großteil ist leider entweder direkt mit dabei oder passiv am Mitlaufen.
Dabei sehe ich noch einmal eine höhere Verantwortung für entsprechende Eliten in Politik, Verwaltung, Medien und Wirtschaft, die sowohl die Macht als auch das Wissen haben, um die Entwicklung zu stoppen und wieder umzukehren. Aber gerade diese nutzen ihre Macht entweder nicht, oder noch schlimmer, um die Entwicklung zum Faschismus voranzutreiben.
Die Methoden und Auswirkungen sind auch konkret bekannt. Zunehmende rechtsextreme Gewalt, fehlende Strafverfolgung, decken von Rechtsextremen in den eigenen Behörden, (ab morgen) Kanzler, die mit rassistischen Lügengeschichten Wahlkampf machen und öffentlich rechtliche Medien, die meinen man müsse jetzt menschenfeindlichen Positionen im Programm Raum geben und selber entsprechende Takes ins Programm aufnehmen…
Und wenns um so Sachen wie Demonstrationen dagegen geht, gibt es mal eine Welle nach einem Aufschrei. Das man Menschenrechte und Demokratie nicht verteidigt indem man einmal oder zweimal auf eine Demo geht, scheint aber nur eine sehr kleine Minderheit so zu sehen. Und selbst das überhaupt zu einer Demo am Samstag Nachmittag gehen, trifft nur auf eine Minderheit zu. Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass bei Rassismus im Freundeskreis, im Verein oder auf Arbeit überwiegend geschwiegen wird.
/rant
Solange “der Rest” nicht das Maul gegen solche Rassisten aufmacht, sind sie mit schuldig, Punkt. Wer schweigt, stimmt zu.
Das ist kein persönlicher Angriff auf dich aber ich habe es so satt, wie jedes mal wieder Leute bemüßigt sind zu betonen, das wir “nicht alle so sind”. Kann schon sein, aber diejenigen, die sich auf dem (für sie bequemen und ungefährlichen) Status quo ausruhen sind doch meistens die, die da immer am lautesten heulen dass sie ja nicht “solche Leute” sind.
Taten sprechen mehr als Worte. Wer still bleibt, ist Teil des Problems aber nicht Teil der Lösung.
/rant
Anerkennen von Ausbildungen und Arbeitserlaubnis ist der Staat und hat damit System.
Der Job ist halt so ähnlich. Dadurch das die Arbeitserlaubnis am Job hängt, kann man nicht einfach kündigen. Durch das extra an Bürokratie wollen viele Betriebe Ausländer nicht einstellen und vorallem gibt es dann auch noch Rassismus. Wenn man also seine Job verliert hat man ein Problem. Also bleiben viele bei schlechten Arbeitgebern und Beschwerden über Rassismus gibt es auch weniger, da man sonst gekündigt werden könnte.
Arschlöcher gibt es überall und Rassisten leider auch, aber Deutschland macht es vielen wirklich schwer etwas dagegen zu tun. Um das System mit den Behörden zu Ändern braucht man einen deutsche Staatsbürgerschaft und wenn man die hat, hat man die Probleme nicht mehr. Zumindest nicht mehr so stark.
Das mit Ärzten sieht ähnlich aus. Die wollen auch ein einfaches Leben und wenn du eine besondere Form der Versicherung hast, dann wollen die sich auch nicht extra um dich kümmern.
Beim Pfefferspray dürfte es auch von der Polizei kommen. Also auch staatlich und die Polizei ist bekannt dafür sehr rechts zu sein. Das ist auch ein Problem bei den Betrunkenen, denn man wird sich kaum bei der Polizei beschweren, wenn die sowieso nichts macht oder sogar einen eher misshandelt.
Das ist halt institutioneller Rassimus und das Problem daran, ist dass nicht alle wirklich Rassisten sein müssen um rassistisch zu sein. Die Beamten werden zum Beispiel oft nur ihren Dienst machen und nicht angeschriehen werden.
Und nein Deutschland ist nicht das einzige Land, was solche Probleme hat. Allerdings ist Deutschland ein Einwanderungsland und die Diskussion ist nicht darüber, wie man es für Ausländer attraktiver macht in Deutschland sondern wie man sie Abschiebt.
Wobei es auch Schritte in die richtige Richtung gab. So ist dank der Ampel jetzt die doppelte Staatsbürgerschaft für alle grundsätzlich möglich und man muss nur fünf Jahre legal in Deutschland gelebt haben um die Staatsbürgerschaft zu bekommen.