Wenn selbst der Imbiss Trinkgeld will - eviltoast
  • aaaaaaaaargh@feddit.org
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    1 month ago

    Ja, da kann man sich jetzt ganz viel drüber aufregen - oder es gar nicht weiter beachten. Ich mache letzteres. Aber übrigens:

    Auch Lieferdienste beteuern, dass sie den Extrabetrag an ihre Fahrer weitergeben – “als Teil ihres Gehalts am Ende eines jeden Monats”, wie es etwa auf der Website von Lieferando heißt.

    Tun sie nicht. Ich habe über die Jahre sicher 20-30 Lieferanten gefragt und alle haben das gleiche geantwortet, nämlich “das behält der Chef”. Einziger Grund für Bargeld in meinem Fall.

    • rustydrd@sh.itjust.works
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      1 month ago

      Habe ich auch so (von Lieferanten) gehört. Der Job ist enorm anstrengend, also umso wichtiger, dass das Geld bei denen ankommt, die ihn tatsächlich machen.

      • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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        1 month ago

        Wo kein Kläger, da kein Richter.

        Lieferjobs sind prekäre Beschäftigungen die vor allem von denen gemacht werden, die sich nicht so gut gegen unfaire Behandlung wehren können (weil sie einen Job brauchen und froh sind, überhaupt einen bekommen zuhaben, weil eine Sprachbarriere existiert, weil man sich den eigenen Rechten nicht so bewusst ist etc.)

    • aard@kyu.de
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      1 month ago

      Auch wenn sie das taeten - es ist die Aufgabe des Arbeitgebers fuer ein ordentliches Gehalt zu sorgen, nicht meine.

      Ich habe bewusst die ganze Zeit nur bei Restaurants bestellt die selber Fahrer hatten (und idealerweise auch die Autos gestellt haben) - aber dummerweise haben jetzt auch die letzten davon aufgegeben und machen den Gig Economy Scheiss mit. Service ist schlechter als frueher, Lieferkosten hoeher - da geb ich Fahrern die dumm genug sind bei sowas anzufangen nicht auch noch extra Trinkgeld.

  • fantasty@programming.dev
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    1 month ago

    Liegt am Geschäftsmodell von den Terminalprovidern, Sumup etc.

    Soweit ich weiß kassieren die ihre % Marge basierend auf dem bezahlten Betrag, wenn ich jetzt statt 31,80€ mit 10% Trinkgeld 35€ zahle, dann kriegt der Terminalprovider auch ein bisschen mehr raus.

    Sind meistens nur ein paar Cent Unterschied pro Transaktion aber summiert sich eben. Ist mMn leider ein Dark Pattern.

  • viking@infosec.pub
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    1 month ago

    Ich hab vor gut 10 Jahren aufgehört, Trinkgeld zu geben. Mögen manche Leute als knausrig empfinden, aber ich finde einfach diese Zwangskultur unmöglich.

    • aaaaaaaaargh@feddit.org
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      1 month ago

      Wer zwingt dich denn bitte!? Du schreibst doch selbst, dass du es nicht mehr tust.

      Trinkgeld war und ist schon immer ein freiwilliges Mittel des Zeugnis deiner Anerkennung des Service.

      • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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        1 month ago

        Erwartungshaltungen (die ja durchaus kulturell bedingt sein können) können durchaus das Gefühl von Zwang auslösen. Davon muss man sich erstmal lösen können.

        Trinkgeld war und ist schon immer ein freiwilliges Mittel des Zeugnis deiner Anerkennung des Service.

        Jain. Wie gesagt, es gibt durchaus eine gesellschaftliche Erwartungshaltung, Trinkgeld zu geben. Wenn ich mit einem Kumpel Pizza bestellen, überlegt er immer schon, sobald er auf Bestellen klickt, wie viel Trinkgeld man da jetzt geben muss, ohne zu wissen wie der Service wird. Weil “macht man halt so”.

        • aaaaaaaaargh@feddit.org
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          1 month ago

          Lass mich dir als ehemaliger Pizzalieferant auf Zeit sagen: das hat andere Gründe.

          Ich habe damals für unter 5 Euro die Stunde mit dem eigenen Auto ausfahren müssen. Wenn die Küche zwei Stunden gebraucht hat, um die Bestellung fertigzumachen (war echt nicht selten der Fall), dann rate, wer das abbekommen hat. Klar, heute gibt es Mindestlohn, aber das Problem ist das gleiche.

          • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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            1 month ago

            Aber das bestätigt doch nur meine Argumentation. Es gibt gesellschaftliche Erwartungshaltungen, die sich in einer Wahrnehmung eines Zwangs äußern können. Dass es für die Erwartungen mal Gründe gegeben haben kann, ist doch dafür heute völlig irrelevant.

            (Mal ganz abgesehen davon, dass es zumindest in meiner Ecke auch keinen Lieferdienst mehr gibt, der keine Liefergebühren erhebt, die grob dem entsprechen, was man früher durchsnittlich an Trinkgeld gegeben hat.)

            • aaaaaaaaargh@feddit.org
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              1 month ago

              Es war bezogen auf das “macht man halt so”. Also eben nicht, es galt mal der Kompensation überdurchschnittlich schlechter Bezahlung. Das ist heute wohl sicher auch noch so, aber eben dank Mindestlohn nicht mehr ganz so kritisch.

        • aaaaaaaaargh@feddit.org
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          1 month ago

          Finde ich auch, fällt vielen glaube ich einfach schwer.

          Ich bin aber auch jemand, der ehrlich (aber freundlich) auf die Frage antwortet, ob es geschmeckt hat.

  • rustydrd@sh.itjust.works
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    1 month ago

    Unpopuläre (?) Meinung, aber Trinkgeld ist per se keine schlechte Sache. Klar nervt es, wenn man bei den kleinsten Dienstleistungen solche opt-out Tricks umgehen muss, die darauf ausgelegt sind, dass man sich schuldig fühlt. Das ist nicht OK. Aber grundsätzlich ist Trinkgeld für mich ein minimales, individuelles Mittel der Umverteilung, das ich häufig und umfassend nutze.

    Ich verdiene mittlerweile ganz gut, obwohl mein Karrierepfad finanziell wirklich nicht lukrativ ist. Trotzdem habe ich genug™ und nutze daher viele kleine Dienstleistungen, für die die Ausführenden wesentlich schlechter bezahlt werden. Dass Leute wie ich dann bisschen was extra geben finde ich, gegeben den schlechten Lohn auf den ich keinen Einfluss habe, total sinnvoll. Und dann ist es auch in Ordnung, wenn Leute, die weniger verdienen das nicht tun.

    • Undertaker@feddit.org
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      1 month ago

      Trinkgeld dient dazu, Mitarbeiter nicht vernünftig bezahlen zu müssen.

      Ich frag mal so: Zahlst du dem Busfahrer Trinkgeld? Dem Elektriker? Den Kassieren im Supermarkt? Den Entsorgungsmitarbeitern der Müllabfuhr? Dem Vermieter?

      Warum nicht?

      • Roflmasterbigpimp@lemmy.world
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        1 month ago

        Sehe ich tatsächlich anders. Man kann durchaus eine Kleinigkeit mehr geben (wohne im vierten Stock da bekommt der Lieferant schon mal etwas Trinkgeld) ohne das dem jetzt der Lohn gekürzt wird. Ist halt, wie nahezu alles, immer ein Balanceakt.

        • Lemmchen@feddit.org
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          1 month ago

          Gekürzt nicht, aber bei der Einstellung aktiv damit beworben, dass man ja das Trinkgeld behalten dürfe und deswegen der niedrige Lohn reell höher sei.

      • rustydrd@sh.itjust.works
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        1 month ago

        Ich stimme dir in der Sache zu 100% zu und meine Präferenz wäre auch, dass Trinkgeld nicht nötig ist, weil das zugrundeliegende Beschäftigungsverhältnis nicht derart prekär ist. Das Problem ist aber, dass ich darauf kaum Einfluss habe (darauf, etwas mehr zu bezahlen, aber durchaus). Für mich ist das einfach Pragmatismus, ein kleiner Beitrag zur Linderung des Problems, den ich selbst sofort leisten kann, während die Lösung des Problems wohl noch länger auf sich warten lassen wird.

        Zu den Fragen (in der gegebenen Reihenfolge): nein (Ticket-App, im Taxi schon), ja (zusätzlich Verpflegung), teils teils (nicht Supermarkt aber Kiosk, Imbiss etc.), nein (keine Interaktion), nein (verdient mehr als ich).