Neubauer antwortet auf die Frage: “Helfen die radikaleren Aktionen dem Klimaschutz überhaupt oder schaden sie ihm?”
Das Ziel laut “Letzte Generation” (Minute 13:30): “Wir gewinnen, sobald die Polizei überläuft. Da wird es eng für den Staat” Laut Studie von SWR: 85% der deutschen Bevölkerung lehnen die Methoden der “Letzten Generation” ab. Die Hoffnung auf den Überlauf scheint sehr viel Wunschdenken zu sein und die Wirkung ihrer Taten zu ignorieren. Stattdessen kannibalisieren sie Fridays For Future in den Medien
Sollen wir also gleich zu “How to blow up a pipeline” weitergehen?
Natürlich muss man bei der immer noch gewaltfreien Letzten Generation vorsichtig mit übertriebener Kritik sein, aber Eskalationsspiralen sind aus gutem Grund etwas, das man normalerweise um jeden Preis vermeidet.
Naja, wir wissen seit ca. 100 Jahren vom Klimawandel. Ich bin 30, und schon vor meiner Geburt liefen in der Tagesschau Berichte über die Warnungen der Wissenschaftler. Allesamt wurden sie ignoriert, oder es wurden nur gut zugeredet ohne Taten folgen zu lassen.
Wir reden hier vom Leiden und Tod von Millionen von Menschen. Die Gewalt ist schon da, und sie passiert tagtäglich. Warum muss der Widerstand dagegen sich an irgendwelche erfundenen Regeln halten?
Es wäre toll, wenn Leute ihre Position doch bitte auch mal auf historische Freiheitskämpfe übertragen würden. Findest du, der Civil War in den USA war zu extrem? Die Freiheitskriege in praktisch jedem Land, dass die Briten/Europäer brutalst ausgebeutet haben?
Die sind ein gutes Beispiel, warum friedlicher Widerstand (also z.B. von Gandhi) ein weitaus besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis hat. Es gab zwar ein paar Ausnahmen (z.B. den Indochinakrieg), aber den meisten Fällen (Algerienkrieg, Mau-Mau-Krieg…) haben die Europäer diese “Freiheitskriege” militärisch gewonnen.
Was wirksam war, waren wirtschaftliche und politische Überlegungn. Die neuen Weltmächte USA und Sovietunion mochten den Kolonialismus nämlich nicht (hinderte sie ja daran selbst Einfluss auszuüben) und und in denn Heimatländern der Kolonialmächte war er auch nicht beliebt, da er sich wirtschatlich nicht lohnte und wegen der Gewalt und Unterdrückung moralisch nicht zu verteidigen war.
Der gewaltsame Widerstand hat also nur unnötiges Leid gebracht, aber nichts am Lauf der Geschichte geändert. Der Kolonialismus hätte so oder so geendet und ist es auch in vielen Ländern ohne größere gewalttätige Widerstandsbewegungen. Friedlich und in gegenseitigem Einvernehmen.
Also Sitzblockaden? Das wofür die “Klimakleber” primär bekannt sind?
Ja. Wenn die friedlich demonstrierende Seite die andere nur vor die Wahl zwischen Gewalt und Nachgeben stellt, dann kann das sehr effektiv sein. Gewalt gegen Menschen, die sich nicht wehren, anzuwenden ist nämlich schlechte PR. Und schlechte PR ist nun einmal die Achillesverse eines militärisch übermächtigen aber demokratisch regierten Gegners.
Mir ging es hier nicht darum die Letzte Generation zu verurteilen, sondern darum klarzumachen, dass eine weitere Eskalation eine Katastrophe wäre.
Vermeiden muss das die Politik. Wäre auch so einfach. Sie müssten sich nur an die eigenen, bereits verabschiedeten Gesetze halten.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Natürlich sollte die Politik hier mehr tun und sich mindestens an das Klimaschutzgesetz halten.
Aber das ändert rein gar nichts daran, dass die Klimabewegung bei einer weiteren Eskalation (also Gewalt) nur verlieren würde. Bei Eskalation gewinnt die Seite, die mehr Feuerkraft hat. Und das sind definitiv nicht die Klimaaktivisten.
Das ist im Wesentlichen dieselbe Situation, wie wenn ich auf dem Fahrrad bin und mir ein abbiegender LKW die Vorfahrt nimmt. Klar, bin ich im Recht, aber wenn es auf einen Zusammenstoß ankommen lasse, werde ich trotzdem zerquetscht.
Mag sein aber das ändert wiederum nichts daran, dass das Ignorieren friedlicher vorgetragener Forderungen idR zu einem von zwei Ergebnissen führt:
Eskalation, mitunter bis zur Gewalt oder Resignation, Politikverdrossenheit, Protestwähler
Bitte versteh ich nicht falsch. Die “Bösen” hier sind ganz klar diejenigen, die keine ausreichenden Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen. Allein der deutsche Anteil am Klimawandel wird Millionen Menschenleben kosten.
Nur bringt es halt überhaupt nichts auf Bosheit mit Dummheit zu reagierten. Und Gewalt wäre ganz eindeutig dumm.
Das ist eine nachvollziehbare Argumentation und auf individueller Ebene ein sinnvoller Aufruf.
Aber je größer eine Gruppe ist, desto weniger würde ich mich auf individuelle Rationalität verlassen.
Ich erwarte auch, dass das langfristig zu Gewalt kommt. Ändert aber nichts daran, dass das für die Klimabewegung schlecht wäre.
Natürlich hat das eine etwas mit dem anderen zu tun, denn die Eskalation wird an dem Tag aufhören, an dem sich an die Gesetze gehalten wird.
Ja und im Klimabeispiel werden wir alle elendig verrecken. Also, was soll die Letzte Generation daran hindern, verzweifeltere Handlungswege einzuschlagen?
Die Tatsache, dass es große Untershiede zwischen schlimm und schlimmer gibt. Wenn Klimaktivisten wie die LG gewalttätig werden, wird man sie einfach alle dauerhaft wegsperren. Dann können sie gar nichts mehr bewegen.
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