KI-Freundinnen: Sie tun alles, was er sagt - eviltoast

Im Internet werden die dunkelsten Fantasien wahr – die künstliche Intelligenz perfektioniert die Erfahrung. Auf der Plattform Candy.ai kommunizieren Männer mit KI-generierten Frauen. Wir haben mit einem 35-Jährigen über seine Abenteuer gesprochen

  • Der Würger@feddit.deOP
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    8 months ago

    Habt ihr sowas schonmal Probiert? Was haltet ihr davon?

    Da ich garkeine Erfahrung mit habe: Spuckt der dann auch richtige Nacktbilder aus oder ist bei leicht bekleidet schluss?

    • Haven5341@feddit.de
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      8 months ago

      Was haltet ihr davon?

      Erst mal nicht so viel. Ich meine, …

      Sie tun alles, was er sagt

      … beißt sich ziemlich heftig mit der Realität und ich befürchte, da werden Erwartungshaltungen erzeugt, die zu Konflikten führen können. Wahrscheinlich nicht bei dir. Sicher nicht bei mir aber kann man sich da bei Menschen mit prinzipiellem Hang zum Incel wirklich so sicher sein? Vielleicht mache ich mir aber auch nur zu viele Gedanken.

      Welche Demographie nutzt diese Angebote eigentlich? Für mich ist das zumindest Null interessant.

    • ed_cock@feddit.de
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      8 months ago

      Ich habe mit ein paar lokal laufenden Sprachmodellen (ohne Bildgenerierung) herumexperimentiert. Mein größtes Problem war das fehlende Langzeitgedächtnis und die Tendenz in offensichtliche Muster zu verfallen. Kommerzielle Modelle sind da sicher weiter und besser, aber auch bei ChatGPT merkt man letztlich an allen Ecken und Enden dass es sich keinesfalls um eine echte/glaubwürdige Person handelt.

      Zum Thema “sie tun alles was er sagt”: Das halte ich für alarmistische Grütze, ich kann auch jemanden dafür bezahlen oder mir einfach selbst irgendwelche Charaktere ausdenken, das macht es nicht echter oder gefährlicher. Letztlich sind das alles offensichtliche Ersatzhandlungen die nur sporadisch funktioniert. Sehe ich zumindest so. Viel bedenklicher finde ich es, dass Firmen aktiv einsame Menschen (sind ja nicht nur Männer) mit solchen Diensten auf emotionaler Ebene an sich binden um dann das Maximum an Geld und Privatdaten aus ihnen herauszuziehen. Die ersten Einbrüche bei Firmen wie Replika werden übel sein.

      Ich fände es auch ausgesprochen langweilig und stressig, wenn ein Partner (egal ob echt oder nicht) immer das tut was ich will. Ich will ja eben eine Person, keinen folgsamen Roboter.

      In meiner eigenen Erfahrung hatte ich aber beide Probleme: Ich konnte noch so häufig schreiben dass ich etwas nicht mag, manche Muster sind offenbar so tief in den Trainingsdaten (vermutlich ein großes Fanfiction-Archiv) drin dass man sie nicht wirklich raus bekommt. Auf der anderen Seite war es fast unmöglich das LLM innerhalb eines Rollenspielszenarios zu Wiederworten zu bewegen: Hier hast du eine geladene Waffe, es ist zwar völlig grundlos und ich will das eigentlich auch nicht, aber erschieß dich mal. Ja gut, mache ich wenn ich das muss, Person die ich gar nicht kenne. Mit etwas trial & error habe ich dann aber einen Charakter hinbekommen, der Abmachungen innerhalb des Szenarios nicht immer einhält und sich danach nicht nicht sofort entschuldigt, man merkt aber wie schwer sich das LLM damit tut. Oh, und sobald mehrere Charaktere involviert sind fließen ihre Merkmale oft einfach ineinander über.

      Ich fands grundsätzlich interessant und durchaus auch hilfreich ein paar Tage damit herumzuspielen, aber das wars dann auch. Die Limitationen sind einfach zu klar um in irgend einer Form mehr zu werden. Am meisten Spaß hat mir eigentlich das Prompt schreiben gemacht, danach habe ich mich oft wie der Regisseur, der kurz vor dem Nervenzusammenbruch in seinem Klappstuhl hängt, gefühlt.

      Noch ein Beispiel der Unzulänglichkeiten, milde NSFW:

      Mein erster Charakter war eine anthropomorphe Füchsin. Das LLM hat nach ein paar Anfangsschwierigkeiten zwar verstanden dass die Ohren nicht abnehmbar sind, konnte aber nie 100% verinnerlichen dass sie ganz sicher nicht irgendwo am Körper rasiert ist. So ein LLM versteht halt nicht wie bescheuert das aussehen würde…

      • rufus@discuss.tchncs.de
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        8 months ago

        Hehe, klingt ziemlich so wie das was ich gesehen habe. Die offensichtlichen und einfachen Sachen klappen ganz gut. Sobald zuviel Komplexität im Spiel ist, Widersprüche oder ungewöhnliche Dinge für die man einiges an Transferleistung erbringen müsste, klappt es nicht so gut. Kommt ein bisschen drauf an welches Sprachmodell man ausprobiert hat, die sind schon sehr unterschiedlich. Aber so ganz so intelligent wie die letzte Generation von ChatGPT sind sie wohl alle nicht.

        Bezüglich “alarmistische Grütze”: Gab es auch vorher schon… Typen die sich anonym in einem Chat verabreden und Rollenspielen. Habe ich nie selber ausprobiert, aber damals ab und zu auf Reddit gesehen.

        • ed_cock@feddit.de
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          8 months ago

          Bezüglich “alarmistische Grütze”: Gab es auch vorher schon… Typen die sich anonym in einem Chat verabreden und Rollenspielen. Habe ich nie selber ausprobiert, aber damals ab und zu auf Reddit gesehen.

          Ja, glaube selbst die AOL-Chaträume der 90er waren dafür berüchtigt, sind auch nicht immer nur Typen, aber selbst habe ich das auch nie gemacht, zumindest nicht auf dem Level. Und klar, eine echte Person wird sicher eher widersprechen, möchte aber allgemeine behaupten, dass Leute nicht durch Interaktion mit solchen Systemen zu Problemen werden sondern es schon vorher sind. Letztlich das Selbe wie die Killerspieldebatte.