Asylbewerber: "Eine Arbeitspflicht könnte sogar kontraproduktiv sein" - eviltoast

Flüchtlinge sofort zum Arbeiten zu verpflichten, sei aufwendig und teuer, sagt Detlef Scheele. Der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit sieht noch weitere Nachteile.

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  • muelltonne@feddit.de
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    8 months ago

    Ich finde es auch extrem merkwürdig, dass über eine “Arbeitspflicht” diskutiert wird, aber von den entsprechenden Politikern dann keiner auch nur mit einer Silbe erwähnt, was denn gearbeitet werden soll. Dann gibt es irgendwann hunderttausende Leute, die Arbeiten müssen und wer entscheidet dann, was? Und zur Erinnerung: Es gibt diverse EU-Gerichtsurteile, dass der Staat eben nicht privaten Unternehmen Konkurrenz machen darf und ratet mal, was dann etwa die überall vorhandenen Reinigungsfirmen machen, wenn plötzlich absolute staatliche 80 Cent-Stundenlohn-Dumpingkonkurrenz auftaucht. Da ist so viel noch unausgegoren, aber natürlich kann man so der AfD weitere Stimmen zuschustern

  • Haven5341@feddit.deOP
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    8 months ago

    Ich war viele Jahre lang Geschäftsführer der Hamburger Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft (HAB), wo wir etwas Ähnliches gemacht haben, nämlich Langzeitarbeitslose und Menschen, die dem Arbeitsmarkt fern waren, wieder in Arbeit zu vermitteln – über den Umweg von gemeinnützigen Tätigkeiten. Die Hamburger Arbeit war für ein paar Tausend Menschen zuständig und hatte etwa 300 Mitarbeitende. Und wir haben jährlich 90 Millionen Euro netto von der Stadt erhalten. Kurzum: Wer sich hinstellt und eine Arbeitspflicht für Asylbewerber fordert, ohne zu berücksichtigen, was das kostet und wie komplex das Ganze ist, hat einfach nicht nachgedacht.

    […]

    In den ersten drei Monaten haben Asylbewerberinnen und Asylbewerber generell keinen Arbeitsmarktzugang. Erst wenn die Ausländerbehörde eine Arbeitserlaubnis erteilt hat, dürfen sie sich eine Beschäftigung suchen. Und die allermeisten tun das auch, viele Flüchtlinge wollen arbeiten und nicht dem deutschen Staat auf der Tasche liegen. Die Bundesagentur für Arbeit muss übrigens in der Regel zustimmen.

    Ich halte das ganze auch für eine Schnapsidee mit der von politischer Seite nur niedere Instinkte wie Neid, Missgunst und Rassismus bedient werden sollen.

    • foopac@discuss.tchncs.de
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      8 months ago

      Ich halte das ganze auch für eine Schnapsidee mit der von politischer Seite nur niedere Instinkte wie Neid, Missgunst und Rassismus bedient werden sollen.

      Man stellt sich dann den dunkelhäutigen Fremdling beim Hundekot aufsammeln vor und fühlt sich gleich viel besser, weil der “endlich mal aufräumt anstatt Leute auszupöbeln und Sachen zu zerstören”, oder so.

      • Ophioparma@feddit.de
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        8 months ago

        … und sich beim Umwenden direkt ärgern kann, dass “die doch den fleißigen Deutschen die Arbeit klauen!”

        • AnAngryAlpaca@feddit.de
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          8 months ago

          “Wenn die Ausländer mir nicht die Arbeit wegnehmen würden, wäre ich jetzt Gehirnchirurg, Astronaut, der Deutsche Bill Gates oder Raketenwissenschaftler!” - Ronny-Maik, 45, Langzeitarbeitsloser aus Chemnitz.

  • occhineri@feddit.de
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    8 months ago

    Schon seltsam, dass man erst dann bereit ist, Asylbewerbern ein Recht auf Arbeit einzugestehen, wenn man sie dazu zwingen darf…