Thienemann Verlag streicht N-Wort aus Jim-Knopf-Geschichten und ändert Zeichnungen - eviltoast
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    9 months ago

    weil es nur in einer Szene vorkommt, die wiederum vor allem dazu dient, die Figur des Herrn Ärmel als Besserwisser darzustellen.

    Der Rassist ist also nun kein Rassist mehr. Sicher, dass das die Aussage ist, die man tätigen will? Ich finde die anderen Änderungen aber ehrlich gesagt erheblich krasser und viel bedenklicher:

    Aus dem „Indianerjungen“ wird in der Neuausgabe jetzt einfach der „Junge“,

    Kann ja nicht angehen, dass man eine multikulturelle Geschichte hat. Und während man den Begriff “Indian” im English kritisch sehen darf, habe ich noch keine Überzeugende Darlegung gesehen, warum das selbe für den (dank Karl May in Deutschland ganz überwiegend positiv konnotierten) deutschen Begriff „Indianer“ gelten sollte.

    aus Jims „schwarzer Backe“ lediglich „Jims Backe“,

    Warum? Damit die Leser leichter verdrängen können, dass er nicht weis ist?

    aus dem „Eskimokind“ das „Inuitkind“,

    Grrrr…

    Die Inuit sind eines von vielen Eskimo-Völkern. Wenn du die fragst wie sie bezeichnet werden wollen und ihnen nebenbei eine (mittlerweile widerlegte!) Behauptung gibst, dass Eskimo eine abwertende Bedeutung hat, werden die dir natürlich die Selbstbezeichung ihres eigenen Volkes als besseren Begriff nahelegen. Nur dass der halt viel exklusiver ist. Inuit zu sagen, wenn du Eskimos meinst, ist wie Deutscher zu sagen, wenn du Europäer meinst. Die Yupik/Franzosen werden sich da tendentiell etwas übergangen sehen.

    „Mandelaugen“ gibt es keine mehr, auch keine „gelben Köpfe“,

    Fehlt mir der Kontext, ich sehe aber nicht warum das schlecht sein soll.

    und das Waschen findet Jim jetzt einfach nur noch „überflüssig“. In der alten Ausgabe lautet letztere Passage so: „Das Waschen fand er besonders überflüssig, weil er ja sowieso schwarzb war und man gar nicht sehen konnte, ob sein Hals sauber war oder nicht.“

    Ich sehe warum sie das entfernt haben, bin aber kein Fan. Der alte Text hatte hier durchaus Persönlichkeit, die jetzt klinisiert wurde…

    Unter anderem bemüht man sich an manchen Stellen um eine geschlechtsneutrale Ansprache

    Warum?

    und verzichtet auf Geschlechterstereotypen oder einen Begriff wie „reinrassig“.

    Okay, das lasse ich mir hier noch am ehesten eingehen.

    Dasselbe gilt für die Gleichsetzung von schwarzer und schmutziger Haut, die Michael Ende als eines der Stilmittel einsetzt, um die enge Verbindung zwischen Jim Knopf und dem Lokomotivführer Lukas besonders zu betonen.“

    Ist es eine Gleichsetzung oder einfach nur eine rein äußerliche Ähnlichkeit, die die beiden näher kommen lässt? Das ist ein erheblicher Unterschied!

    Trotzdem hat man sich bei Thienemann überdies entschlossen, die Zeichnung von Jim Knopf in den überarbeiteten kolorierten Neuausgaben in Absprache mit dem Erben des Illustrators Franz Josef Tripp ebenfalls anzupassen, unter anderem hat er nun keine Pfeife mehr im Mund.

    Fair, minderjähriges Rauchen ist wirklich etwas, dass man nicht fördern muss.

    „Es sind die dicken rosafarbenen Lippen und die schwarze Haut, die ohne Begrenzung in die schwarzen Haare übergeht, die in der heutigen Betrachtung und vor dem Hintergrund der Rassismuserfahrungen Schwarzer Menschen irritieren können.“

    Anders formuliert: Jim’s Hintergrund ist näher nach Europa gerückt. Nordafrikanisches braun und eine europäische Gesichtsform macht es für die Menschen hier leichter sich in ihn hineinzuversetzen, als wenn er aus Subsahara-Afrika käme und wie die Menschen von dort aussähe. Ist dass, was das erreichen soll?

    Optische Stereotypen existieren oft, weil etwas an ihnen dran ist und statt so zu tun als wäre das nicht der Fall, sollte man besser akzeptieren das Menschen mit verschiedenen Hintergründen verschieden aussehen und dass auch so okay ist.