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Ich beschäftige mich gerade (aus gegebenem Anlass) intensiv mit Hitlers Weg zur Macht. Und eine Sache kann ich mir auch nach längerer Recherche nicht erklären:
Die NSDAP und ihre Parteizeitung wurden 1924 verboten und Hitler eingesperrt. In der Folge war die völkische Bewegung führerlos und die zerstrittenen Nachfolgeparteien erreichten nur noch 3% der Stimmen bei der Reichstagswahl.
Aber nach der vorzeitigen Entlassung Hitlers aus dem Gefängnis schreibt er einen Brief an den Bayrischen Ministerpräsidenten Heinrich Held, und daraufhin wird das Parteiverbot schon nach einem Jahr wieder aufgehoben.– Warum konnte der Bayrische Ministerpräsident das veranlassen? Müsste das nicht ein Gericht entscheiden?
– Warum hat er es veranlasst? Schon im Gründungstext der NSDAP steht deren ganze Ideologie drin, die auch gegen die Weimarer Verfassung verstoßen hat. Außerdem hatte die Partei im Jahr davor erst versucht, gewaltsam die Macht an sich zu reißen.
Laut Wikipedia:
Am selben Tag übertrug Reichspräsident Friedrich Ebert auf Grundlage von Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung die vollziehende Gewalt an den Chef der Heeresleitung Hans von Seeckt. Dieser erließ am 23. November 1923 ein reichsweites Verbot gegen die NSDAP, das bis zum 27. Februar 1925 gelten sollte.
Wenn das stimmt, dann war das Verbot von Beginn zeitlich beschränkt.
Das Streichen aus der Parteifinanzierung der
NPDder Heimat ist auch erstmal befristet. Klingt also plausibel dass das damals schon ähnlich gehandhabt wurde. Nur war die Frist damals wohl noch kürzer, was nicht verwunderlich ist, war man doch damals noch inkonsequenter gegen rechts als heute noch.
Von mir die naive Antwort: 1. weil er es konnte 2. weil die sich taktische Vorteile davon versprochen haben.
Man sollte daran erinnern das das ganze von dem Kontext sehr, sehr, sehr blutiger Revolution und Bürgerkrieg in Russland steht, und die damaligen Sozialisten den Plan der Weltrevolution noch nicht aufgegeben hatten.
Und auf jeden Fall klar war, das wenn man eine ähnliche Situation in Deutschland nicht vermeiden kann, man nicht zu den Verlierern gehören wollte.
Aber nicht vergessen, dass neben der panischen Angst vor dem Kommunismus, vor allem das Völkische, der Antisemitismus, die „verlorenen“ Gebiete, zu einer kaputten, von Ressentiments durchzogenen Gesellschaft geführt haben.
Ich beschäftige mich gerade (aus gegebenem Anlass) intensiv mit Hitlers Weg zur Macht.
Wenn Du Dich mit dem Thema näher beschäftigen möchtest und gerne Podcasts hörst, dann kann ich Dir (und allen anderen Interessierten natürlich auch) wärmstens Deutschland 33/45 ans Herz legen.
In jeder Folge (immer montags) wird sehr anschaulich erklärt, wie die Nazis Schritt für Schritt die Demokratie ausgehebelt und die Macht ergriffen haben. Meiner Ansicht nach sehr hörenswert.
Antworten hast du ja schon bekommen. Zur weiteren Information kann ich sehr Richard J. Evans “The coming of the third Reich” oder auch “Rise and fall of the third Reich” von William L. Shirer empfehlen. Ich glaube, es gibt auch deutsche Übersetzungen.