FAZ: Radeln in der Großstadt : Wie ich mich radikalisiert habe - eviltoast

Toller Text, kann mich voll wiedererkennen in der Zeit als ich in München gewohnt habe. Als ich mir einen Cyclocrosser gekauft hatte und auf einmal einer der Schnellsten auf dem Radweg war, bin ich zum Urban Warrior geworden, der sich genauso verhält wie der Proto-Porschefahrer nur eben mit Muskelkraft. Der Nervenkitzel wenn man zwischen den Autos im Verkehr mitfließt, mit Vollspeed durch den belebten englischen Garten, das naive Gefühl Kontrolle zu haben, das Adrenalin wenn es mal wieder extrem knapp war, die Selbstgerechtigkeit, wenn man für das Auto, welches man schon die ganze Zeit links im Augenwinkel hatte, tatsächlich an der nächsten Einmündung abbremsen muss (natürlich bewusst möglichst knapp) um dann zu schimpfen … Es war für mich wie im Film Premium Rush und ich habe die 10km in die Arbeit quer durch die Innenstadt geliebt, aber im Nachhinein kann ich über mich nur den Kopf schütteln und bin froh, dass ich nie auf oder unter einer Motorhaube gelandet bin und vor allem niemals jemanden umgeholzt habe.

  • GalataBridge@feddit.de
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    1 year ago

    Ich stehe auf beiden Seiten, fahre viel Auto, aber bei schönem Wetter auch immer Fahrrad, wenn es geht (seit 3 Jahren eBike und ca. 800km jährlich). Und auf beiden Seiten findest Du immer Deppen. Ich muss aber sagen, dass ich mit dem Fahrrad vielleicht nur einmal im Monat einen Moment erlebe, wo ich den Kopf schüttle (Fußgänger laufen einfach auf Radweg als wärs der Gehweg) oder ein Auto aus der Ausfahrt geschossen kommt. Aber als Autofahrer erlebe ich es auch “genau so oft”, dass etwa Rechts-vor-Links-Situationen ignoriert werden oder einfach Spur gewechselt wird ohne zu blinken und zu gucken.

    Also Fazit: Man muss leider für alle mitdenken und einfach umsichtig und vorausschauend fahren. Ein “ICH HAB ABER RECHT”-Denken bringt einen nicht weiter und als Radfahrer ist es auch potentiell tödlich.

    • Jummit@lemmy.one
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      1 year ago

      Ich stimme da zu, aber meiner Meinung nach lenkt diese Argumentation von dem eigentlichen Problem ab, nämlich das Autos tödlich sind, und meistens nicht für den Mensch der drin sitzt. Auch als als Lösung für die Unzufriedenheit sind Fahrräder besser geeignet als mehr Autos.

      Also, ich denke Unzufriedenheit und Gefährlichkeit sind zwei wichtige aber unterschiedliche Probleme.

      • Janis@feddit.de
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        1 year ago

        wir haben in deutschland ein wertesystem.

        und in diesem wertesystem steht “Wohlstand erhalten” vor Gerechtigkeit. Beispiele gibts abermillionen. Lass uns LNG Terminals nehmen. Erhalten den Wohlstand, sind ungerecht wegen Bürgerwiderstand oder der definitiv illegalen Umweltbelastung wie in Bremerhaven.

        Unter keinen Umständen wird in DE Gerechtigkeit über den Erhalt von Wohlstand gestellt. Nimm die Reparationen an Nabia die anstehen - der Wohlstand hier wird durch keine der jemals geleisteten Reparationen angetastet und andererseits ist kein Land mit den Reparationem happy. Frag mal Polen.

        Die Deutschen sind das Problem.