In dem Artikel und im Kommentar unterm Post wird ganz schön weit hergeholt, was lt. Quelle des Artikels (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/habeck-streik-arbeitszeit-100.html) so nie gesagt wurde.
Das Zitat, auf dem der Artikel baut ist: “Jedenfalls wird ein bisschen im Moment zu viel für immer weniger Arbeit gestreikt beziehungsweise geworben” … “Und das können wir uns in der Tat im Moment nicht leisten.” … “[Es müsse wieder anerkannt werden, unabhängig von der Vergütung, dass Arbeit etwas ist,] was einen stolz machen kann”. Anmerkung in klammern vom ZDF
Auch wenn ich inhaltlich Herrn Habeck hier nicht zustimme, halte ich es doch für ziemlich unfair, ihn hier als “Streikbrecher” zu betiteln, wenn er im gleichen Artikel finanzielle Anreize fordert. Den Bezug zur Bahn stellt hier aktiv das ZDF her - zur Zeit verhandeln außer der GDL aber auch ver.di und der DGB Tarifverträge, der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch Dunkel an die Streiks von Lufthansa Bodenpersonal, Flugpersonal und Flughafenmitarbeitern. Auf dem Treffen des Mittelstandes ™ erwarte ich ehrlich gesagt eigentlich keinen Bahnvorstand, wieso es also um Lokführer gehen soll erschließt sich mir in dem Kontext nicht.
Warum also ausgerechnet die GDL und der Lokführerstreik dazu bezug haben geht mir nicht ein. Die Kombi aus den Buzzwords Habeck, Streik und GDL liest sich aus SEO sicht natürlich vielversprechend wie ein Nr. 1 Artikel…
Als Arbeitnehmer mit Gewerkschaft und Partei habe ich persönlich zum Thema, um das es geht, eine andere Meinung als der Bundeswirtschaftsminister, was ja aber irgendwo logisch ist, weil er lt. Titel Wirtschaft vertritt…
Im ZDF-Artikel steht
Das Volumen aller Arbeitsstunden reiche nicht aus, sagte Habeck. Deswegen brauche es beispielsweise finanzielle Anreize für Ältere, länger zu arbeiten, sofern sie dies wollten.
Ja schade, wenn es nicht genug Menschen gibt, damit irgendeine Zahl nach oben steigt. Das ist aber nicht die Schuld der aktuell arbeitenden Menschen. Und diese muss man nicht mit irgendwelchen Anreizen dazu bringen, mehr zu arbeiten. Das Leben ist nicht zum Arbeiten da, sondern zum Leben. Arbeiten ist da nur Mittel zum Zweck.
Es ist schön, wenn mancher so viel Freude an der Arbeit hat, dass er/sie davon noch mehr machen möchte. Das ist aber bei weitem nicht für alle Menschen so. im Grundsatz muss eine gewisse Stundenzahl unter 40 in der Woche reichen. Und dass nicht mehr gearbeitet wird ist niemals ein Problem.
Die Probleme der Gesellschaft dürfen nicht dadurch gelöst werden, den Menschen dauerhaft ihre so schon knappe Freizeit zu kürzen. Da muss man andere Wege finden.
Ich stimme dir im Grundsatz zu, aber die Option anzubieten und zu entlohnen, würde ich noch nicht unter “Freizeit kürzen” einordnen. Wer mehr arbeiten will (in einem gewissen Rahmen) soll das von mir aus machen. Ich finde, für einen Wirtschaftsminister auf einer Mittelstandsveranstaltung ist das eine ziemlich moderate Aussage.
Damit treibt man arme Menschen dazu, sich zu überarbeiten. Arbeitnehmerschutzgesetze gibt es aus guten Gründen.
Besser wäre es, durch angemessene Mindestrenten die Menschen nicht in die Altersarbeit zu treiben.
Wobei man da auch unbezahlte Carearbeit anrechnen kann, und dann kinderfreie die nie groß jemanden gepflegt haben vielleicht doch länger arbeiten lassen kann.
Bei dem derzeitigen satz für die grundsicherung kann man nicht von einer freien Wahl sprechen ob alte menschen arbeiten gehen oder nicht.
Das Volumen aller Arbeitsstunden reiche nicht aus, sagte Habeck.
Diese Sichtweise kann natürlich für einen Berufspolitiker, der das, was er tut, für Arbeit hält, durchaus plausibel erscheinen.
:(
Ich hatte gehofft, der wäre ein guter Kanzlerkandidat. Aber dann die Äußerungen zur Erhöhung der Arbeitszeit und jetzt das? Da zeigt sich leider wieder, dass grüne Politiker häufig für die wohlhabenden gemacht wird, die sich das finanziell leisten können. Die Menschen, die eh schon finanziell am Limit sind werden nicht nur übergangen, sondern jetzt auch direkt angegriffen mit solchen Aussagen.
Im Gegensatz zu welcher Politik von wem genau? Der Klientel-Politik für die Superreichen und die Unternehmer wie Union und FDP? Oder dann doch lieber die Propaganda für ausländische Regierungen wie AfD und BSW? Oder der Politik der “Teile und Herrsche” Strategie der Reichen und Mächtigen die zu Hass auf Minderheiten aufstachelt wie CSU und AfD?
Mein Kommentar enthält keinen Vergleich mit irgendwem.
Da zeigt sich leider wieder, dass grüne Politiker häufig für die wohlhabenden gemacht wird, die sich das finanziell leisten können.
Die Grünen sind eine Öko-FDP. Die fahren halt Elektro-Porsche oder ein Lastenrad im Wert eines Kleinwagens.
Gendersprech und Quotenregelungen alleine machen noch eine linke Politik, denn beides kann man weder essen, noch darin wohnen. Auch legales Kiffen muss man sich erst mal leisten können.
Damit wiederholst du nur den Standpunkt von Sahra Wagenknecht, dass progressive Politiken elitär und unnötig seien. Das ist aber doch Quatsch und wir sollten uns nicht davon spalten lassen. Wir sollten uns lieber zusammentun, um Lebensumstände von allen Menschen und Unwelt generell zu verbessern.
Ich wiederhole hier nichts, denn was die Frau Zarenknecht von sich gibt, interessiert mich nicht und ich habe das seit Jahren nicht mehr verfolgt. Meinen Standpunkt zu den Grünen habe ich selbst entwickelt, durch eigene Beobachtung. Wer die Gnade der späten Geburt hat, kann sich natürlich nicht an rot/grün unter Schröder/Fischer erinnern, wo die Grünen ihre Masken haben fallen lassen.
Was an pseudolinker Wohlfühlpolitik für ein paar von ihrem ökologischen Gewissen geplagte Privilegierte progressiv sein soll, erschließt sich mir auch nicht.
Mir ist schon klar, was für scheiß neoliberale Politik SPD/Grüne gefahren haben bzw fahren. Meine Kritik war, dass Feminismus, Antirassismus und andere progressive Politiken eben nicht pseudolinke Wohlfühlpolitik sind, sondern nötige Kritik am Kapitalismus, ohne die wir nicht weiterkommen. Natürlich ist zweifelhaft, ob oberflächliches gendern oder Quoten in Vorständen was bewirken werden. Aber so wie du dich ausgedrückt hast waren das eben dog whistles, die für eine antifeministische Haltung stehen.
nötige Kritik am Kapitalismus
Verbale, nicht mal ernstgemeinte Kritik reicht aber nicht. Von einer Regierungspartei erwarte ich, dass sie was tut, statt nur Kritik zu üben. Außerdem sehe ich keine wirkliche Kapitalismuskritik bei den Grünen. Die lassen ja sogar ihr Kernthema Umweltschutz von der unsichtbaren Hand des Markts regeln, siehe CO2-Preis, und verteilen mit als Umweltschutz gemeinten Subventionen (Kaufprämien für neue Elektroautos) fleißig von unten nach oben um.
Natürlich ist zweifelhaft, ob oberflächliches gendern oder Quoten in Vorständen was bewirken werden.
Das ist reine Symbolpolitik, die nichts am eigentlichen Problem verbessert. Aber man kann sich hinterher schön selbst auf die Schulter klopfen, was erreicht zu haben, denn auf dem Gebiet sind “Erfolge” (oder Dinge, die man als Erfolg verkaufen kann) einfach zu erzielen.
Grün wählen muss man sich leisten können.
Grün wählen muss man sich leisten können.
sprach rhabarba, stieg in den mit Steuermitteln geförderten Elektro-Porsche im Wert von mehreren mittleren Jahresgehältern und fuhr davon.
Nichts davon ist wahr.
Es beschreibt aber grüne Politik sehr schön, finde ich.