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Unser Hollywood - Kino aus Babelsberg - Thema: Die Bären sind los: Filmreihe zur 65. Berlinale | arte
Streifzug durch die ältesten Filmstudios der Welt, die Filmstadt Babelsberg: Die Dokumentation zeigt Ausschnitte aus Filmklassikern, die in Babelsberg gedreht wurden, und lässt Regiegrößen von Fritz Lang über Tom Tykwer bis hin zu Quentin Tarantino zu Wort kommen und berichten, was sie in Babelsberg erlebt haben. ARTE zeigt diese Sendung innerhalb des Berlinale-Schwerpunkts “Berlin im Bärentaumel”.
Die Geburt des ältesten Großatelier-Filmstudios der Welt beginnt mit dem Stummfilm “Der Totentanz”, der im Februar 1912 in Babelsberg gedreht wird. Mit ihm wird auch der erste Star des deutschen Kinos geboren: Asta Nielsen. In der Wiege der Filmkunst.
Die Filmemacher Daniel Finkernagel und Alexander Lück erzählen die Geschichte vom Aufstieg und Fall und vom erneuten Aufstieg Babelsbergs. Ein magischer Ort, der in seiner wechselhaften Geschichte immer eng mit den politischen Entwicklungen verbunden war. Ein “Patient, der immer wieder aufs Neue wiederbelebt wurde”, so Regisseur Tom Tykwer. Die unzähligen Filme, die hier entstanden, waren und sind Spiegel ihrer Zeit. Nirgendwo sonst hat das Kino so viele Brüche überstanden: vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, die Nazi-Zeit bis zur DDR und zum wiedervereinigten Deutschland. Immer getrieben, etwas zu schaffen, das “bigger” ist “than life”.
Die Dokumentation zeigt Ausschnitte aus Babelsberg-Klassikern, von “Metropolis” über “Die Drei von der Tankstelle” und “Die Legende von Paul und Paula” bis hin zu Roland Emmerichs Shakespeare-Streifen “Anonymus” oder Roman Polanskis “Der Ghostwriter”, der ebenfalls in Babelsberg gedreht wurde. Große Meister-Regisseure erzählen von ihren Erlebnissen in und um die Filmstadt: Fritz Lang berichtet, wie er sich den Klauen Goebbels entzogen hat, Wolfgang Kohlhaase über den Neustart nach 1945, Volker Schlöndorff über seinen gescheiterten Versuche, Babelsberg zum europäischen Hollywood zu machen. Und natürlich Hollywood-Größen wie Quentin Tarantino, die es inzwischen wieder nach Brandenburg lockt, nicht zuletzt wegen großzügiger Filmförderungen. Oder Tom Tykwer, dem Babelsberg nach seinem ersten Kurzfilm wegen nicht bezahlter Rechnungen den Gerichtsvollzieher schickt und der später eine spektakuläre Action-Szene mit einem Feuerwerk an Spezial-Effekten in den Studios für seinen Film “The International” dreht. Und wozu Babelsberger Kulissenzauber in “The International” fähig ist, das zeigen die Filmemacher in ausführlichen Blicken hinter die Kulissen.
Ergänzt wird die filmische Reise in die Babelsberger Geschichte durch ausgesuchte Archiv-Schätze, wie etwa die ersten Probeaufnahmen mit Marlene Dietrich für “Der blaue Engel” oder Heinz Rühmann beim Feilen an den Pointen der “Feuerzangenbowle”. Natürlich kommen auch lebende Kino-Größen zu Wort, wie Angelica Domröse, die im Defa-Hit “Die Legende von Paul und Paula” die Titelrolle spielte. Uwe Kockisch erzählt, wie er zu Defa-Zeiten von der Stasi unter Druck gesetzt wurde. Für viele war und ist Babelsberg Heimat und noch einiges mehr, so auch für den Schauspieler Michael Gwisdek: “Für mich war Babelsberg nicht Babelsberg, sondern Hollywood”.