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“Das geht so weit, dass ich mit besonderem Fingerspitzengefühl formuliere, um keinen Shitstorm zu riskieren.”
Die Terroristen haben gewonnen.
Es ist ja kein neues Phänomen. Schon während COVID gab es Anfeindungen gegenüber Wissenschaftlern, Ärzten und Expertengremien, die Daten ausgewertet und dann entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen bzw. beschlossen haben.
Jetzt geht es um das Thema Klima. Genauso kann es jedes andere Thema sein, das man lieber nicht hört, sieht oder drüber spricht. Amateure wettern gegen Experten, weil sie Daten und deren Konsequenzen nicht mögen. Wenn Fakten nicht helfen, wird es über Lautstärke oder Aggressivität bestimmt funktionieren.
Fühlt sich alles ein bisschen an wie zurück ins Mittelalter.
Es ist wirklich traurig. Als wären die Wissenschaftler und Experten an der Situation persönlich Schuld
Lieber auf den Überbringer der schlechten Nachricht über die Lage als die Verantwortlichen eben dieser. Aaaah.
Dank Merz, Aiwanger, Weidel & co. gehts nicht nur zurück ins Mittelalter, sondern mit Volldampf zurück ins Mittelalter. Also so lange, wie wir noch an den Dampfkraftprozess “glauben”.
Manche Sachen kannst du dir echt nicht ausdenken. Die Schwurbler stecken nicht mehr nur ihre Köpfe in den Sand, um den Fakten zu entkommen sondern transformieren direkt in Sandwürmer à la Dune.
Was auch daran besonders absurd ist. Wettermoderatoren kündigen v.a. das Wetter am darauffolgenden Tag an. Und die Prognosen sind inzwischen, also seit Jahrzehnten ziemlich genau. Also jeden Tag sitzen dann die Schwurbler wieder vorm Wetter, und wissen eigentlich, dass die Meterologen ihnen die Wahrheit sagen, weil sie die ja heute wieder erlebt haben.
Und die politisch Instrumentalisierten werfen den Meterologen vor politisch instrumentalisiert zu sein. Leute Leute 1984 war eine Warnung, keine Anleitung.
Ironischerweise wird doch 1984 gern von Verschwörungsheinis und Leugnern zitiert. Nur verstehen die das halt nicht.
Das kommt daher, dass aus Dystopien dieser Art die Lehre gezogen wird, dass eine unkritische Haltung der Weg ins Unglück und eine kritische Haltung also obligatorisch ist. Was dabei vergessen wird, ist die kritische Haltung gegenüber eigenen Überzeugungen. Kritik ist nämlich kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug auf dem Weg zur Erkenntnis. Wenn ich Kritik aber nur an die von außen herangetragenen Informationen und Ideen anlege, nicht an die eigenen, dann bastel ich mir meine Interpretation der äußeren Informationen um meine inneres Weltbild herum zurecht, statt beide in einem wechselseitigen, dialektischen Prozess einander anzugleichen.
Ich fände ja ein Schulfach “Kritisches Denken” gut. Vielleicht könnte dies dabei helfen objektiver und beweisorientierter zu handeln.
Oder einfach Philosophie. Logik/Argumentation ist Teil des Lehrplans
Nennen wir es mal erwähnt. Zitieren würde voraussetzen dass es dort mal einen Kontakt mit dem zitierten Werk gab.
Ich will nicht mehr.
Da er auch betroffen ist, hier nochmal Ein sehr informativer Vortrag von Karsten Schwanke zur Entwicklung des Klimas in Deutschland. Absolut sehenswert, und was Schwurbler gernicht mögen, mit Fakten unterfüttert und gut nachvollziehbar.
Wenn man mir vor zehn Jahren gesagt hätte, dass Wettermoderatoren Ziel von solchen Anfeindungen werden würden…
Dann wärst du nicht Wettermoderator geworden